STUDIE: Crowdfunding – Möglichkeiten und Chancen für die Tourismusfinanzierung in Österreich

Im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft habe ich gemeinsam mit den KollegInnen der isn‐innovation service network GmbH, der University of Kent und der hba Rechtsanwälte GmbH die Studie „Alternativfinanzierungsgesetz ‐ Möglichkeiten und Chancen für die Tourismusfinanzierung in Österreich“ erstellt. Jetzt ist die Studie erschienen und auf der Webseite des bmwfw zum Download verfügbar.

Inhaltlich dreht sich darin alles um die Finanzierung von Tourismusprojekten, z.B. Hotels oder Gastronomiebetrieben. In der Zusammenfassung wird der Hintergrund der Studie folgendermaßen beschrieben:

„Mit dem Alternativfinanzierungsgesetz (AltFG) wurde mit 1. September 2015 in Österreich der Grundstein für die breitere Etablierung alternativer Finanzierungsformen und insbesondere Crowdfunding geschaffen. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde nun anhand von Interviews mit Expertinnen und Experten in Kombination mit einem Crowdsourcing‐Ideenwettbewerb untersucht, inwiefern sich durch das AltFG auch in der Tourismusbranche neue Möglichkeiten für die Finanzierung von Zukunftsprojekten ergeben.“

Dabei ist die Studie

„in enger Zusammenarbeit mit 34 Expertinnen und Experten aus den Bereichen Tourismus, Crowdfunding, Innovations‐ und Start‐up‐Finanzierung entstanden. Diese haben die Struktur der Studie mitgeprägt, praktische Beispiele geliefert oder Ansichten der Autoren bestätigt bzw. widerlegt.“

Die Küche am Graben in Linz wurde via Crowdfunding teil-finanziert.

Nach der Einleitung in Kapitel 1 beschäftigt sich die Studie in Kapitel 2 mit dem AltFG und in Kapitel 3 mit der Fragen „Crowdfunding – die neue alternative Finanzierung?“. Kapitel 4 steht unter dem Titel „Alternative Finanzierung im Tourismus“ und widmet sich u.a. diversen Best Practice Beispielen und den Themen Innovation, Marketing, Finanzierung und Recht.

Ein Fazit der aktuellen Situation ist, dass Tourismusbetriebe noch nicht über ausreichend Erfahrungswerte und Informationen verfügen, um Crowdfunding breiter einsetzen zu können. Im Kapitel 5 werden daher „Zielgruppenorientierte Handlungsempfehlungen für die strategische Weiterentwicklung der Tourismusfinanzierung in Österreich“ abgegeben, die dazu beitragen sollen, diese Situation zu verbessern.

Der Mesnerhof-C in den Tiroler Alpen

Insofern freut es mich besonders, dass rechtzeitig zum Erscheinen der Studie ein darin zitiertes Projekt mit einem Crowdfunding-Projekt online gegangen ist. Der Mesnerhof-C – ein 400 Jahre altes Bauernhof-Ensemble in Tirol – wurde 2015 von der ÖHT als Leuchtturm-Projekt gefördert und richtet sich nun unter dem Motto „Save the Heustadl – Make your Camp!“ an die Crowd, um weitere Bau- und Ausstattungselemente zu finanzieren und ein Camp für Coliving und Coworking in den Tiroler Bergen zu errichten. In der Pressemeldung zum Crowdfunding-Start heißt es dazu:

„Ziel ist es, bis Ende Mai über die Plattform startnext mindestens EUR 25.000,- einzuwerben. Unterstützer der Aktion erhalten attraktive Dankeschöns mit persönlicher Note und passenderweise verbunden mit alpiner Heuarbeit (u.a. Duftbeutel mit handgemähtem Berg-Heu, Sensenmähkurse, Patenschaft für ein Heumandl). Darüber hinaus gibt es Buchungsrabatte für das zukünftige Camp sowie ein limitiertes Angebot an Aufenthalten im Retro-Chalet zum exklusiven Kampagnenpreis und eine Erwähnung auf der „Wall of Heustadl-Savers“.“

Das Projekt zeigt sehr gut, wie traditionelle Förderinstrumente mit neuen Finanzierungsmodellen kombiniert werden und sich nebenbei zusätzlich wertvolle Nebeneffekte für Tourismusbetriebe ergeben können. Denn die Crowd finanziert nicht nur einen Teil des Ausbaus, sondern trägt die Marke auch nach außen, in dem das Projekt über Soziale Medien, in Blogs oder im persönlichen Gespräch empfohlen und geteilt wird. Im Fall des Mesnerhof-C sind die Crowdfunding-Unterstützer also nicht nur Geldgeber, sondern im besten Fall auch Kunden.

Ein Ausblick, der sich auch in der Tourismus-Crowdfunding-Studie findet. Darin heißt es:

„Die großen Chancen von Crowdfunding für den Tourismus in Österreich liegen allerdings nicht nur in der Finanzierung, sondern vielmehr in den dabei wirksamen Massenphänomenen, die zur Risikosenkung und zur schnelleren Verbreitung von Projektergebnissen beitragen.“

Insofern hoffen wir, dass wir mit dieser Studie einerseits einen Beitrag zur Vermittlung von Erfahrungswerten und Informationen leisten konnten und wir andererseits künftig mehr innovative Tourismus-Projekte wie jenes des Mesnerhof-C auf Crowdfunding-Plattformen in Österreich unterstützen können.

 

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