Vor einigen Jahren habe ich gemeinsam mit Anja C- Wagner über ununi.tv einen Online-Kurs zum Thema Crowdfunding gestartet. Aus unterschiedlichen Gründen habe ich diesen aber nach ein paar Durchgängen nicht mehr fortgeführt. Vor ein paar Tagen habe ich die Dokumente zum Online-Workshop wieder gefunden und möchte euch hier die Sammlung von Best Practices mit dem Titel „Drei Beispiele für gelungene Crowdfunding-Kampagnen“ zur Verfügung stellen. Kleine Anmerkung: Die Bilder liegen mir leider nicht mehr im Original vor, daher verzeiht mir bitte die zum Teil sehr schlechte Qualität.
Kampagnen-Link:
https://www.kickstarter.com/projects/m3d/the-micro-the-first-truly-consumer-3d-printer
Das Projekt laut Kurzbeschreibung:
“The first truly consumer 3D printer should be incredibly intuitive, easy to own, and seamless by design. …And That’s Why We Made The Micro. It is the most affordable 3D printer that can be used right out of the box. Perfect for beginners and experts alike, just plug in the printer, download or create models, hit print, and watch your custom creations form right before your eyes.”
Das Besondere daran:
Immer häufiger sieht man bei USKampagnen, dass sich die Projektinhaber vor allem auf die ersten Stunden ihrer Crowdfunding-Kampagne konzentrieren. So auch der 3DDruckerHersteller M3D. Bereits im Februar habe ich auf t3n über die geplante Kampagne gelesen und damals dort sogar kommentiert:
Sogleich habe ich mich damals in den Newsletter auf der Webseite eingetragen, die ganz unten einen kleinen Teasertext zum Launch und ein Anmeldeformular bereitstellte. Am 29. März erhielt ich dann eine E-Mail: “To our Closest Supporters, Your wait is almost over….”. Darunter dieses Bild:
Der Inhalt der E-Mail enthüllte u.a. News zu den Kickstarter-Vorbereitungen:
Am 6. April kam dann diese Nachricht: “The Micro 3D Printer Kickstarter – Launching This Monday!”:
Als dann am 7. April, also am besagten Montag, die E-Mail kam, dass die Kampagne jetzt live sei, erlebte ich eine Überraschung. Die Zielsumme von 50.000 Dollar war bereits erreicht. Innerhalb von Sekunden ging der Dollar-Counter nach oben. Wann hat man schon einmal die Chance, einen Crowdfunding-Erfolg in Echtzeit mitzuerleben, dachte ich und kurzerhand habe ich eine Minute Video aufgenommen: The Micro: The First Truly Consumer 3D Printer’s fast Crowdfunding success. Letztlich hat das Team über 3,4 Millionen Dollar eingesammelt.
Meine Tipps für euch:
Sammelt vor dem Start eurer Kampagne bei jeder Gelegenheit E-Mail-Adressen. Eine Möglichkeit ist, eine so genannte Pre-Launch-Page anzulegen. Zum Adressen sammeln im Vorfeld unserer Kampagne für ununi.TV haben wir z.B. mit Launchrock gearbeitet. Ihr könnt auch Seiten wie Prefundia ausprobieren, die bald startende Crowdfunding-Kampagnen präsentieren.
Wichtig aber ist, dass ihr eure zukünftigen Supporter dann in regelmäßigen Abständen über euer Projekt informieren solltet, sie langsam an das Crowdfunding heran führt und neugierig macht. So habt ihr zum Start bereits erste Interessenten, die euch im Idealfall auch finanziell unterstützen.
Kampagnen-Link:
Das Projekt laut Kurzbeschreibung:
“Österreich hat im Bereich Korruption international anerkannte Persönlichkeiten hervorgebracht. Mit Deiner Hilfe veranstalten wir humorvolle Korruptionstouren, um die Leistungen dieser Damen und Herren zu würdigen. Zudem arbeiten wir an einer Korruptionslandkarte, wo auch Du korrupte Machenschaften in deiner Umgebung eintragen kannst.”
Das Besondere daran:
Roland Spitzlinger, einer der Initiatoren des Projekts, war Teilnehmer einer meiner Workshops in Linz und hat sich dort von mir und anderen Experten (Projektinhabern, Plattformbetreibern und Beratern) Tipps geholt und sein Projekt konkretisiert. Kurz darauf hat eine geschlossene Facebook-Gruppe eröffnet, in die er mich und einige seiner Freunde und Kollegen eingeladen hat. In dieser Gruppe wurde bereits mehrere Wochen vor dem Crowdfunding-Start an der Kampagne und allen Materialien gearbeitet. So haben wir gemeinsam mit Roland und seinem Team am Namen für das Projekt gefeilt, die Webseite getestet, unser Feedback zu Design und Grafiken gegeben, gemeinsam die Prämien optimiert, später dann die Pressemeldung zum Crowdfunding-Start formuliert und korrigiert (in Kombination mit Google Docs), Journalisten-Kontakte gesammelt oder Aktionen geplant. Zum Start haben wir alle getrommelt um möglichst rasch durch die Startphase von startnext zu kommen und manche Gruppen-Mitglieder waren natürlich unter den ersten Supportern. Aktuell zählt die Gruppe 52 Mitglieder und auch jetzt noch werden dort die nächsten Aktionen und Sub-Projekte gemeinsam diskutiert und ausgearbeitet.
Meine Tipps für euch:
Erzählt möglichst vielen Menschen möglichst bald von eurem Projekt und schafft einen (virtuellen) Ort, an dem Interessierte am Prozess teilhaben können. Das hilft euch einerseits eine Community aufzubauen, die mehr ist als nur eine anonyme Crowd und die ihr später als Botschafter losschicken könnt, um euer Projekt bekannt zu machen. Andererseits ist es immer wichtig, seine Kampagne und die damit verbundenen Aktionen testen zu lassen. Die Community ist hier ein super Filter und steht zumeist mit Rat und Tat, Ideen, Feedback, Wissen und Kontakten zur Seite.
Kampagnen-Link:
http://www.startnext.at/homesick-film/
Das Projekt laut Kurzbeschreibung:
“Der 90minütige Arthouse-Psychothriller wird frei und unabhängig von herkömmlicher Sender- und Förderpolitik von den Kreativen selbst produziert. Für Fans von Kubricks „Shining“, Aronofskys „Black Swan“ und Hanekes „Funny Games“. Das Drehbuch stammt aus der Feder des Diagonale- und Oldenburg-Preisträgers Jakob M. Erwa, der auch die Regie übernehmen wird. Mit: Esther Maria Pietsch und Matthias Lier.”
Das Besondere daran:
Jakob M. Erwa und sein Team haben sich im Rahmen der Crowdfunding-Kampagne und darüber hinaus wirklich Mühe gegeben, die Fans und Supporter mit Updates (bisher 55) auf Startnext bzw. auf Facebook zu versorgen. Mit vielen Videos, Hintergrundinfos, eigens erstellten Grafiken und humorvollen Anekdoten wurden die Fans in das Projekt förmlich hineingezogen und man konnte sich nahezu über jeden Schritt informieren. Als Supporter war man wirklich Teil des Projekts. Das Schöne daran: die Crew hat auch nach dem Crowdfunding damit nicht aufgehört und die enormen Chancen und Möglichkeiten für alle Phasen des Projekts erkannt.
Meine Tipps für euch:
Egal ob auf Facebook, Twitter, im Blog oder im Update-Bereich auf der Crowdfunding-Plattform – haltet eure (künftigen) Supporter stets auf dem Laufenden und lasst sie an eurem Projekt teilhaben. Überlegt euch dafür kleine Geschichten und Aktionen, die ihr vor der Kampagne vorbereitet oder lasst euch von der Community inspirieren oder agiert spontan, indem ihr z.B. kurze Videos als Reaktion auf aktuelle Kommentare oder Herausforderungen aufnehmt. Je mehr ihr die Crowd involviert, desto mehr wird sie zur Community und hilft euch, eure Idee weiterzuerzählen.