ERFAHRUNG: Crowdfunding als Teil der Startfinanzierung der Bücher von ASAGAN

Wolfgang Hartl vom Atelier am Stein hat gemeinsam mit seinen Kolleginnen das Buch-Projekt ASAGAN gestartet und mittlerweile zwei Bücher erfolgreich via Crowdfunding finanziert. Aktuell läuft die dritte Crowdfunding-Kampagne, dieses Mal sollen die Geschichten aus Asagan vertont werden und in Hörbuch-Form erscheinen. Ich habe Wolfgang anlässlich eines ExpertInnen-Gesprächs zum Thema Crowdfunding in Wien kennengelernt, das von der Kulturvernetzung Niederösterreich organisiert wurde und demnächst im Magazin Kunststoff erscheinen wird. Im Interview erzählt mir Wolfgang, wie man mit Hilfe der Crowd eigene Ideen realisieren kann und wie er und sein Team Crowdfunding für die Startfinanzierung und im Rahmen des Marketings einsetzen.

Das 1. Buch von ASAGAN – „Eines der schönsten Bücher Österreichs 2016“. Copyright: Atelier am Stein/Asagan

Das 1. Buch von ASAGAN – „Eines der schönsten Bücher Österreichs 2016“. Copyright: Atelier am Stein/Asagan

Wolfgang Gumpelmaier-Mach: Wolfgang, du bist ein Teil des Teams von Asagan. Was ist das?

Wolfgang Hartl: ASAGAN ist eine Fantasiewelt, die Geschichten in die reale Welt bringt, z.B. im neuen Buch an spannende Plätze in Wien. Unser Team besteht aus realen Personen – Designern, Musikern, Programmierern, die diese Welt erschaffen. Wir sammeln seit Jahren alte Drucke und Bücher (100–500 Jahre alt, der älteste ist von 1517!) und entwickeln und zeichnen dazu neue Charaktere, die dann die Helden von Asagan werden. Sie erleben ihre Abenteuer für junge Leser von 5–105 Jahren in den Büchern, im Hörbuch und in der neuen Lese-App von ASAGAN.

Wolfgang GM: Ihr habt letztes Jahr dazu eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Wie kam es dazu?

Wolfgang H: Ich bin ein richtiger Crowdfunding-Fan und habe schon immer Kampagnen unterstützt, geteilt, mitgefiebert. Nicht nur ein Produkt zu kaufen, sondern selbst dabei Investor zu werden, hat mich dabei immer fasziniert. Oft habe ich dann auch die Menschen dahinter kennengelernt. So funktionierte für mich die Wirtschaft und Werbung der Zukunft. Ein bisschen blauäugig war ich da schon, aber ich bin immer dafür belohnt worden. Später dann mit unseren ASAGAN-Kampagnen, die wirklich erfolgreich gelaufen sind.

Wolfgang GM: Was habt ihr damals aus dieser Kampagne gelernt bzw. mitgenommen?

Wolfgang H: Man muss in jede Kampagne unglaublich viel Liebe und Energie reinstecken, bekommt aber am Ende alles vielfach zurück. Es geht nicht um Geld. Es geht darum, eine Idee zu realisieren, einen Traum wahr zu machen, ein Projekt zu realisieren. Nach der 1. Kampagne waren wir so euphorisch, dass wir gleich ein 2. Buch geschrieben, illustriert und veröffentlicht haben. Während der 2. Kampagne wurden wir von Startnext auf die Frankfurter Buchmesse eingeladen, wo auch unser 1. Buch als „Eines der schönsten Bücher der Welt“ ausgestellt war. Kurz: man muss mehr investieren, als man vorhat – man bekommt aber auch mehr zurück, als man sich vorgestellt hat.

Wolfgang GM: Mittlerweile läuft bereits euer drittes Crowdfunding. Scheint als würdet ihr diese Finanzierungsform in euer Business zu integrieren?

Wolfgang H: Das Crowdfunding ist Teil unserer Startfinanzierung und unseres Marketings. Nach einem erfolgreichen Kick-Off können wir damit zu neuen Partnern, Händlern etc. gehen und haben uns schon nach 30 Tagen als erfolgreiche Newcomer etabliert. Selbst Buchhändler und unsere Bank haben unser Projekt gefundet. Crowdfunding kann ein starkes Tool sein, wenn man es richtig und ehrlich verwendet. Unser 3. Projekt läuft gerade mit der Band „Die Donaupiraten“. Ihr Hörbuch bekommt auch Rückenwind durch die ersten beiden ASAGAN-Kampagnen.

Wolfgang GM: Wenn du einen Rat (oder gerne mehrere) an künftige CrowdfunderInnen weitergeben könntest, welcher wäre das?

Wolfgang H: Macht es nicht wegen dem Geld. Macht es aus Liebe zu eurem Projekt. Seid ehrlich, transparent und offen. Ihr steht einer tollen, aber auch kritischen Community gegenüber. Überzeugt sie durch eure Idee, euer Engagement, eure Professionalität. Seid nicht enttäuscht, wenn ihr es nicht gleich schafft. Es gibt eine zweite Chance, macht es besser. Wenn ihr es geschafft habt, packt jedes Dankeschön liebevoll ein und schreibt nochmals „Danke“ dazu. Das hat sich jede CrowdfunderIn verdient.

Wolfgang GM: Ein sehr wertvoller Tipp, vielen Dank! Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit eurer Kampagne und allen noch kommenden. Danke für das Interview!

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