Im Sommer 2017 startete mit Amabrush – World’s First Automatic Toothbrush eine Kampagne aus Österreich auf Kickstarter, die in den Tagen und Monaten darauf immer wieder für Aufsehen sorgte. Einerseits aufgrund des Produkts, dessen Versprechen es ist, innerhalb von 10 Sekunden automatisch die Zähne des Nutzers zu putzen. Andererseits weil die Kampagne fast 3,2 Millionen erreichen und über 26.000 Vorbestellungen generieren konnte. Im Interview erzählt CEO Marvin Musialek wie es dazu kam.
Wolfgang: Ihr habt mit Amabrush eine Revolution in der Zahnpflege vor. Wie funktioniert euer Produkt?
Marvin: Amabrush ist die erste vollautomatische Zahnbürste. Sprich, das Gerät putzt alle Zähne automatisch und gleichzeitig. Dadurch, dass alle Zahnflächen simultan gereinigt werden, dauert der Zahnputzvorgang mit Amabrush nur kurze 10 Sekunden.
Wolfgang: Wie kam es dazu und wie lange habt ihr an der Produktentwicklung gearbeitet?
Marvin: Ich selbst bin stets auf der Suche, alltäglich Arbeiten auszulagern, sodass ich mich damit nicht mehr beschäftigen muss. Vor Jahren dachte ich mir, wieso es noch kein automatisches Gerät für die Zahnreinigung gibt, und habe dann begonnen, dieses zu entwickeln. Wir sind gerade im dritten Jahr der Produktentwicklung, und gerade in Produktion.
Wolfgang: Ihr habt zur Markteinführung eine Kickstarter-Kampagne gemacht. Warum?
Marvin: Kickstarter ist eine extrem coole Community. Mit Kickstarter kann man sehr gut testen, ob ein Produkt gut ankommt, oder ob es noch an Arbeit bedarf. Weiters ist auch das Feedback der Community extrem spannend, da hier auch sehr viele neue Produkt-Ideen und Produkt-Features empfohlen werden, welche man in die Entwicklung einfließen lassen kann.
Wolfgang: Die Kampagne lief sehr gut und letztlich habt ihr fast 3,2 Mio Euro eingesammelt. Wie habt ihr euch darauf vorbereitet?
Marvin: Es war schon sehr viel Vorbereitung involviert. Insgesamt haben wir uns 5 Monate darauf vorbereitet. Wir haben die anderen über 1 Mio. Euro Kampagnen genau studiert, und versucht, ein Muster zu erkennen sowie den gemeinsamen Nenner der Kampagnen zu finden. Mit dieser Blaupause haben wir dann die Kampagne gestartet. Mit ein bisschen Glück bekamen wir auch extrem viel Medien-Aufmerksamkeit.
Wolfgang: Habt ihr im Vorfeld der Kampagne auch Geld in die Hand genommen, z.B. für Social Ads oder andere Pre-Launch-Maßnahmen?
Marvin: Ja klar. Wir haben vorher bereits eine eingeschweißte Amabrush-Community aufgebaut. Diese haben wir über Social Ads und Email Marketing auf unsere Produktentwicklung aufmerksam gemacht.
Wolfgang: Warum glaubst du, war euer Crowdfunding so erfolgreich? Und was bleibt vom Erfolg (auch finanziell gesehen) übrig?
Marvin: Vorbereitung, Vorbereitung und nochmals Vorbereitung. Es ist wirklich das A und O bei Crowdfunding, so dass man im besten Fall nichts dem Zufall überlassen muss. Finanziell gesehen bekommt Kickstarter einen Provisionsanteil von 5%. Steuern sind natürlich auch regulär zu bezahlen, z.B. die Umsatz-Steuer, welche in Österreich 20% ausmacht. Die Finanzierung reicht um die fortlaufende Entwicklung, sowie die Produktion selbst, zu finanzieren.
Wolfgang: Ihr habt dann auf Indiegogo weiter gefunded. Wie lief das mit der InDemand-Kampagne. Hat Indiegogo euch angesprochen?
Marvin: Genau. Indiegogo InDemand ist ein Programm, welches einen vorübergehenden Online-Shop zur Verfügung stellt, so dass Menschen auch weiterhin vorbestellen können, bis man einen eigenen Online-Shop aufgezogen hat. Indiegogo übernimmt hierfür die Kickstarter Kampagne, und man kann selbst entscheiden, wie lang man die Kampagne laufen lassen möchte. Dies läuft ohne Ablaufdatum.
Wolfgang: Ihr wart ja u.a. auch bei 2MinMio im TV. Was ist sonst noch nach dem Crowdfunding passiert?
Marvin: Wir waren bei vielen TV Sendungen eingeladen, unter anderem auch bei CBS in den USA und bei Pro7 mit “Das Ding des Jahres”. Ansonsten hatten wir alle Hände voll zu tun, um die Produktion mit guten Partnern starten zu können.
Wolfgang: Wann habt ihr die Auslieferung geplant?
Marvin: Die Auslieferung ist für dieses Jahr ab Q3 geplant.
Wolfgang: Vielen Dank für das Interview!