Vor einigen Tagen ging die Webseite des Crowdfunding Campus online, ein neues Weiterbildungsangebot für Interessiere am Thema Crowdfunding. Als erster zertifizierter Bildungsträger in Deutschland bietet der Crowdfunding Campus speziell Kurse und Angebote für Schwarmfinanzierung und digitale Kampagnenführung an. Ich habe mit Andreas Milles, einem der Co-Founder, über das Angebot, die Beweggründe und die Pläne des Crowdfunding Campus gesprochen.
Wolfgang: Andreas, du bist einer der Initiatoren des Crowdfunding Campus. Was ist das?
Andreas: Jeder, der bereits eine Crowdfunding Kampagne durchgeführt hat, kennt das Wechselbad der Gefühle: Habe ich die passende Plattform ausgesucht, stimmen die Gegenleistungen? Ist meine Idee gut genug, kommt sie richtig rüber? Was kann ich tun, falls es nicht so läuft wie erwartet?
Der Crowdfunding Campus ist der erste Bildungsträger für genau diese Fragen. Wir bieten Weiterbildungen, Kurse und Workshops rund um das Thema Crowdfunding und digitale Kampagnen an. Entstanden ist die Idee, weil es zwar immer mehr Interesse an Crowdfunding gibt, die Quote für eine erfolgreiche Crowdfunding Kampagne allerdings sinkt.
Das liegt unserer Meinung nach vor allem daran, dass es zu wenig Beratungsangebote gibt, die die Initiatoren kompetent unterstützen. Aus diesem Grund haben wir den Crowdfunding Campus gegründet. Um Projektmanagern, Startups, Vereinen und Initiativen das nötige Rüstzeug für die Betreuung von Crowdfunding-Kampagnen mitzugeben.
Wolfgang: Ihr richtet euch damit also mehr an die BeraterInnen und weniger an konkrete Crowdfunding-ProjektinhaberInnen?
Andreas: In erster Linie ist der Crowdfunding Campus sicher für diejenigen am interessantesten, die mehr als ein Projekt durchführen oder beraten wollen. Dafür haben wir zum Beispiel die Weiterbildung zum zertifizierten Crowdfunding Spezialisten oder Kurse für einzelne Themen und Plattformen. Wir wollen allerdings auch dazu beitragen, dass mehr Menschen das Potenzial von Crowdfunding nutzen. Daher veranstalten wir auch Grundlagen-Workshops oder -Vorträge für Verbände und Unternehmen.
Wolfgang: Ist seid zertifizierter Bildungsträger. Was bedeutet das genau?
Andreas: In Deutschland sind wir damit zugelassen, Arbeitsfördermaßnahmen durchzuführen. Entscheidend für uns ist allerdings die Qualität der Bildungsangebote. Wir wollen, dass die Teilnehmer Inhalte erlernen, die sie erfolgreich anwenden können. Um dies zu gewährleisten, haben wir uns entschieden, dass wir uns durch ein internes und externes Qualitätssicherungsverfahren überprüfen lassen.
Wolfgang: Wer sind die Vortragenden beim Crowdfunding Campus?
Andreas: Ein Teil der Referenten stammt direkt vom Crowdfunding Campus, bei Fachkursen stehen uns Experten für das jeweilige Angebot zur Verfügung. Dadurch, dass wir in den vergangenen Jahren selbst Erfahrung in der Betreuung und Beratung von Crowdfunding Kampagnen gesammelt haben, sind wir in der Branche ganz gut vernetzt. Wir sind aber immer offen für Vorschläge, sowohl was Referenten als auch interessante Angebote betrifft.
Wolfgang: Welche Kosten entstehen den TeilnehmerInnen?
Andreas: Das bewegt sich je nach Umfang und Inhalt des Kurses derzeit zwischen 350,- und 2.000,- EUR. Möchte man beispielsweise Crowdfunding Spezialist werden und hat bereits Erfahrung, betragen die Kosten für den Kurs 1.000 EUR. Möchte man als Musiklabel einen Einblick in Crowdfunding erhalten, betragen die Kosten für einen halbtägigen Workshop 350 EUR.
Wolfgang: Aktuell spielt sich alles in Leipzig ab. Ist auch eine Ausweitung in andere Städte bzw. online geplant?
Andreas: Ja, das ist geplant. Crowdfunding hat ja oftmals einen regionalen Bezug — und viele Projektinitiatoren wollen einen persönlichen Ansprechpartner, der die lokalen Bedingungen kennt. Daher wollen wir das Angebot für möglichst viele Menschen nutzbar machen, unabhängig davon wo sie sich befinden.
Wolfgang: Vielen Dank für das Gespräch!