Vor ein paar Tagen habe ich auf Twitter zufällig den Account von Crowd Explorer entdeckt, einem „Marktplatz für alternative Investments“. Auf meine Anfrage hin bestätigten mir die Gründer, dass sie eine Art „Meta-Plattform für Crowdinvesting und Crowdlending“ werden möchten. Das klang interessant, also habe ich kurzerhand Mit-Gründer Sebastian Vetter zum Interview gebeten.
Wolfgang: Lieber Sebastian, Crowdexplorer ist ein Marktplatz für alternative Investments. Was genau heißt das?
Sebastian: Mit dem rasanten Wachstum von „Crowdinvesting“ und „Crowdlending“ sind europaweit eine Vielzahl an Plattformen entstanden, die jeweils Angebote aus ihrem isolierten Spezialgebiet anbieten (derzeit zwischen 30 und 40 alleine in Deutschland). Als Resultat dieser erfreulichen Entwicklung laufen Investoren in unseren Augen mittlerweile Gefahr, den Überblick zu verlieren und interessante Angebote zu verpassen.
Crowd Explorer versteht sich also soweit als „Marktplatz“, als dass wir alle Angebote der derzeit aktiven deutschen Plattformen bündeln und transparent durchsuchbar machen. Wir bieten die Möglichkeit, Plattform-übergreifend nach Präferenzen zu filtern, und interessante Projekte auf eine Watchlist zu setzen, um deren Entwicklung zu verfolgen und ggf. zu einem späteren Zeitpunkt zu investieren.
Zusätzlich werden wir in den kommenden Monaten nach und nach zusätzliche Services in dem Marktplatz integrieren, die das Plattform-übergreifende (und ggf. bald Länder-übergreifende) Investieren erleichtern. Als Resultat soll Crowd Explorer der zentrale Anlaufpunkt sein, um Projekte verschiedenster Anbieter transparent vergleichen zu können.
Wolfgang: Wie könnte so eine Suche dann beispielsweise aussehen?
Sebastian: Die derzeit angebotenen Anlageklassen haben in der Regel einige Merkmale, die für die Investitionsentscheidung in dem Segment relevant sind.
Nach und nach möchten wir die Daten für die Angebote durch Metadaten ergänzen und weitere Suchkriterien anbieten.
Wolfgang: Wie stellt ihr sicher, dass ihr alle Daten dafür habt?
Sebastian: Wir fragen alle derzeit auf dem deutschen Markt aktiven Plattformen programmatisch nach neuen Angeboten und den aktuellen Investitionsständen ab. Vor dem Start eines neuen Projektes prüfen wir derzeit noch einmal manuell, ob die Daten korrekt sind. In Zukunft sollte auch dieser Schritt dann natürlich komplett entfallen. Zusätzlich reichern wir die Projekte unsererseits mit Metadaten an, um sie besser kategorisierbar zu machen, ohne dabei wertende Attribute zu vergeben.
Wolfgang: Crowdexplorer funktioniert (auch) via App? Was bietet die mobile Version?
Sebastian: Wir verfolgen mit der mobilen und der (im Mai startenden) Web-Applikation zwei verschiedene Ansätze: Information und Investment.
Uns ist bewusst, dass das tatsächliche Investment nach wie vor hauptsächlich am heimischen Rechner vorgenommen wird. Daher fokussieren wir die Funktionen in der mobilen App darauf, schnell und präzise Informationen an den Kunden zu vermitteln, Angebote als interessant zu markieren und dann zuhause in Ruhe eine Entscheidung zu treffen.
Die App bietet übersichtliche, filterbare Listen aller Investments, die mit einem Klick auf die eigene „Watchlist“ gesetzt werden können. Wir informieren die Kunden dann über alle relevanten Veränderungen dieser Investments, und erinnern sie an ablaufende oder kurz vor der Zielerreichung stehende Investments. Damit versichern wir, dass der Anleger kurz vor Schluss noch eine letzte Möglichkeit zur Entscheidungsfindung hat und keine interessanten Angebote mehr verpasst.
Wolfgang: Welche Funktionen plant ihr noch und was bringt die Zukunft für Crowdexplorer?
Sebastian: Welche Funktionen wir genau in welcher Reihenfolge bringen, hängt nun vorrangig von dem ersten Feedback ab, das wir einholen. Wir werden versuchen, die ersten Investoren und Partner so weit wie möglich in die Weiterentwicklung des Produktes einzubinden, um jeder Kundengruppe so viel Mehrwert wie möglich zu schaffen.
Wir möchten als Teil des noch jungen Crowdfunding/-Investing/-Lending Marktes stark in die Gesamtentwicklung des Segments involviert sein, regulatorische Grenzen erkunden und den gesamten Markt als zentraler Vermittler näher zusammen bringen. Geplant sind hierzu zunächst erweiterte Services für die Plattformen, dann für die Anleger.
Wolfgang: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg mit Crowd Explorer!